In der Masterarbeit betrachtet der Autor den kommunikationswissenschaftlichen Framing-Ansatz im Kontext der polizeilichen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie der Verkehrssicherheitsarbeit. Unter Framing wird hier das Erzeugen eines Blickwinkels durch Kommunizierende bei der Darstellung eines Geschehens in Texten verstanden, wie zum Beispiel durch die verwendete Wortwahl (z. B. verharmlosend), durch Betonungen oder gewählte Ausschnitte. Je nachdem, welche Frames in einem Text vorherrschen, können sich bestimmte Schlussfolgerungen, Bewertungen, Interpretationen und Emotionen bei den Empfängerinnen und Empfängern der Nachricht ergeben. Somit kann derselbe Sachverhalt unterschiedlich bei ihnen ankommen und aufgenommen werden. Dies überträgt der Autor auf den Bereich der polizeilichen Verkehrs- und Unfallberichterstattung. Dabei hinterfragt er auch den Begriff des Unfalls kritisch und ersetzt ihn in der Arbeit durch den Begriff der Kollision. Zwei Fragen stehen im Fokus der Betrachtungen: 1. Welche Frames können in den Formulierungen der polizeilichen Verkehrsberichterstattung identifiziert werden? 2. Welche Framing-Effekte gehen mit den identifizierten Frames einher? Mittels qualitativer Inhaltsanalyse wurden ausgewählte Pressemitteilungen aus der polizeilichen Verkehrsberichterstattung untersucht (primär zu Verkehrskollisionen mit Getöteten und Verletzten). Darauf aufbauend wurden in einem Vignetten-Experiment die Wirkungen der identifizierten Frames analysiert. Unter Vignette wird hier eine Situationsbeschreibung in Form eines fiktiven Sachverhaltes verstanden, der sich durch das Verknüpfen einzelner Stimuli (Dimensionen) ergibt. Die Ergebnisse dieser Studie ermöglichen es, die identifizierten Frames einzelnen Frame-Effekten zuzuordnen. Die identifizierten Frames und ihre Wirkungen werden hinsichtlich ihres Nutzens für die Verkehrssicherheitsarbeit diskutiert und anhand verschiedener Frames das Potenzial zur Optimierung der verkehrssicherheitsförderlichen Wirkung der Verkehrsberichterstattung aufgezeigt. Abschließend fasst der Autor seine wesentlichen Forschungsergebnisse in Handlungsempfehlungen zur Fertigung von polizeilichen Pressemitteilungen zu Verkehrskollisionen für die Praxis zusammen.
Framing in der Verkehrsunfallberichterstattung: Eine empirische Bestandsaufnahme zum „Übersehen von Verkehrsteilnehmenden“ bis hin zu „konnte nicht mehr [...]
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