Titeldetails

Der 2018 in Kraft getretene §315d StGB ermöglicht eine stärkere strafrechtliche Verfolgung sogenannter illegaler Kraftfahrzeugrennen. Um die Forschung in diesem spezifischen Bereich voranzutreiben, war es das Ziel dieser Arbeit, ein Erhebungsinstrument zu entwickeln, mit dem die motivationalen Beweggründe, die hinter Raserdelikten stehen, erfasst und strukturiert werden können. Dafür wurde zunächst, auf Grundlage umfangreicher Literatursichtung, das Erhebungsinstrument in Form eines Kategoriensystems entwickelt. Im Rahmen einer Expertenevaluation mittels Online-Fragebogen sowie in einer Erprobung an Ermittlungsakten der Berliner Amtsanwaltschaft wurden Hinweise zur Optimierung des Kategoriensystems gewonnen und eingearbeitet. Als häufigste motivationale Aspekte wurden Leistungsmotivation, Begeisterung für Geschwindigkeit und mangelnde Regelkonformität identifiziert. Eine anhand der Hauptkategorien durchgeführte Clusteranalyse zeigte drei unterschiedliche Gruppen von Rasern und Raserinnen – leistungsmotivierte Raser, berauschte Raser und dissoziale Raser. Signifikante Gruppenunterschiede bestätigen die Existenz verschiedener Motivlagen bei Rasern sowie die Möglichkeit der Differenzierung mit Hilfe des entwickelten Erhebungsinstruments. Für diese drei Gruppen werden in der Arbeit verschiedene Interventionsansätze vorgestellt. Zukünftig gilt es, das entwickelte Erhebungsinstrument in größeren Studien und unter verschiedenen Bedingungen anzuwenden. Zudem braucht es größere Stichproben von Rasern und Raserinnen, um die gewonnenen Erkenntnisse bestätigen zu können.