Titeldetails

Rad Fahrende sind häufig durch Auto Fahrende gefährdet, die bei Überholvorgängen zu dicht an ihnen vorbeifahren. Die Arbeit untersucht, ob die Faktoren Straßenbreite, Art der Fahrbahnmarkierung (keine Markierung, Fahrradfahrerschutzstreifen mit unterbrochener Linie, Radfahrstreifen mit durchgezogener Linie), Park-/Ausweichmöglichkeiten und Gegenverkehr einen Einfluss auf den Abstand beim Überholen haben. Zur Beobachtung der ausgewählten Faktoren befuhr der Autor mit einem Fahrrad mehrfach eine definierte Strecke in München und wurde dabei von Pkw überholt. Mit Hilfe eines Ultraschallentfernungsmessgerätes wurde bei mehr als 2700 Überholvorgängen der mittlere und geringste Abstand zwischen Pkw und Rad aufgezeichnet. Die zugehörigen Rahmenbedingungen konnten durch eine jeweilige Ortung der Messung per GPS in einem Navigationssystem erfasst werden. Generell zeigt sich, dass die Wahrscheinlichkeit für unsichere Überholvorgänge (d.h. unter 1,5 Meter Abstand) auf Straßen mit Markierungen ansteigt. Der nicht repräsentative Feldversuch deutet zudem auf ein Zusammenwirken des Vorhandenseins von Park-/Ausweichmöglichkeiten und der Art der Straßenmarkierung hin: So ist auf Straßen ohne Markierung und auf Straßen mit Radfahrstreifen der Abstand beim Überholen tendenziell größer, wenn keine Parkmöglichkeiten vorhanden sind. Auf Straßen mit Fahrradschutzstreifen nimmt der Abstand hingegen ab, wenn es keine Parkmöglichkeiten gibt. Der Überholabstand nimmt mit der Straßenbreite zu. Ein Einfluss des Gegenverkehrs auf den Überholabstand konnte in dieser Studie weder aufgezeigt noch ausgeschlossen werden. Zur Erhöhung der Sicherheit im Straßenverkehr spricht sich der Autor für breitere Straßen, aber gegen das Abmarkieren von Fahrradfahrerschutzstreifen aus.