Aus bisher ungeklärter Ursache - Relevanz und Prävention müdigkeitsbedingter Verkehrsunfälle aus Sicht eines gesetzlichen Unfallversicherungsträgers

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Zusammenfassung

Müdigkeit gilt als eine der Hauptursachen für schwere und tödliche Verkehrsunfälle. In der vorliegenden Arbeit wurden erstmals die Akten eines gesetzlichen Unfallversicherungsträgers (Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse [BG ETEM]) zu schweren und tödlichen Wege- und Dienstwegeunfällen im Straßenverkehr aus den Jahren 2014 bis 2019 auf Kriterien müdigkeitsbedingter Verkehrsunfälle hin untersucht. Ziel war es, für den Zuständigkeitsbereich der BG ETEM Aussagen zur Relevanz von Müdigkeitsunfällen zu treffen, einen Überblick über mögliche unfallverursachende oder -begünstigende Personen- und Organisationsfaktoren zu gewinnen und daraus Präventionsmaßnahmen abzuleiten. Die Ergebnisse zeigen, dass ein hoher Anteil der schweren und tödlichen Verkehrsunfälle in Zusammenhang mit Schläfrigkeit und Sekundenschlaf gebracht werden kann wie auch mit Müdigkeit, erschöpfungsbedingten Leistungseinbußen sowie Unaufmerksamkeit. Dabei zeigen sich die aus anderen Studien bekannten Auffälligkeiten hinsichtlich des Alters und Geschlechts der Unfallverursachenden. Als möglicherweise unfallursächlich oder -begünstigend haben sich verschiedene mit Tagesschläfrigkeit einhergehende Erkrankungen herausgestellt. Von besonderer Bedeutung für das Auftreten müdigkeitsbedingter Verkehrsunfälle scheinen aber auch organisationale Aspekte wie Schichtarbeit, überlange Arbeitszeiten und vorangegangene körperlich schwere Arbeit zu sein. Zur Prävention dieser Verkehrsunfälle stehen technische Systeme, wie Fahrerassistenz- und Müdigkeitsdetektionssysteme zur Verfügung. Verbesserungen versprechen auch organisatorische Maßnahmen, wie die Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes und optimierte Schichtplangestaltung sowie Screenings der Beschäftigten auf Schlafstörungen und gesundheitliche Probleme.

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